Wie Du kampfsportübliche Hautkrankheiten erkennst und behandelst
Hinweis: Folgende Informationen dienen ausschließlich Informations- und Aufklärungszwecken. Sie sind nicht dazu gedacht, medizinische Beratung oder medizinische Diagnosen zu ersetzen oder Behandlungen vorzuschlagen. Solltest Du Symptome bei dir feststellen, wende dich im Zweifel an medizinisches Fachpersonal.
BJJ ist eine Kampfsportart, die einen engen Körperkontakt beinhaltet. Aus diesem Grund kommen BJJ´ler*innen und Ringer*innen früher oder später mit Hautinfektionen in Kontakt. In dem folgenden Beitrag wollen wir auf die bestehenden Risiken, die Früherkennung und Prävention eingehen und Tipps geben, wie sich Infektionen vermeiden lassen.
Die Gesundheit deiner Haut ist nicht nur wichtig für dein persönliches Wohlbefinden, sondern auch für dein Training. Eine einzige Infektion kann im schlimmsten Fall einen Ausbruch im gesamten Team zur Folge haben. Aus diesem Grund solltest du die folgenden Hinweise beherzigen.
Übertragung von Hautinfektionen
Die menschliche Hautflora besteht aus winzigen Organismen, die überall auf unserer Haut existieren. Die meisten von ihnen sind als „gesunde oder nützliche Bakterien“ klassifiziert. Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge, leben mehr als eine Billion von ihnen mit uns zusammen und schützen uns. Eine ausgewogene Hautflora ist entscheidend für unsere Gesundheit, da diese Bakterien dazu beitragen, das Wachstum schädlicher (pathogener) Organismen auf unserer Haut zu verhindern.
Neben eindringenden Organismen, die durch Hautkontakt oder Kontakt mit infizierter Ausrüstung und Kleidung übertragen werden, stellen auch „ansässige“ Bakterien eine Gefahr dar. Sie können durch verletzte Haut, Abschürfungen oder Wunden in unseren Blutkreislauf gelangen und potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen verursachen, insbesondere wenn das Immunsystem bereits geschwächt ist.
Die häufigsten Hautinfektionen
Ring Worm (Tinea Corporis)
Die Ringelflechte ist ein Ausschlag, der durch eine Pilzinfektion verursacht wird. Es handelt sich in der Regel um einen juckenden, kreisförmigen Ausschlag mit klarer Haut in der Mitte. Die Ränder sind in der Regel rot oder braun und die Haut schuppt sich. Die Ringelflechte hat ihren Namen aufgrund ihres Aussehens.
Eine Übertragung erfolgt durch direkten Hautkontakt mit einer bereits infizierten Person oder einem Haustier. Auch eine indirekte Übertragung durch Kontakt mit Gegenständen oder Oberflächen, die eine infizierte Person berührt hat, wie Kimonos, Gürtel, Mattenflächen etc. ist möglich.
Symptome
Zu den Anzeichen und Symptomen von Ringelflechte gehören:
- schuppiger, ringförmiger Bereich, typischerweise am Gesäß, Rumpf, Armen und Beinen
- Juckreiz
- ein durchsichtiger oder schuppiger Bereich innerhalb des Rings, vielleicht mit verstreuten Beulen, deren Farbe von rot auf weißer Haut bis rötlich, violett, braun oder grau auf schwarzer und brauner Haut reicht
- leicht erhabene, sich ausdehnende Ringe
- ein runder, flacher Fleck mit juckender Haut
- überlappende Ringe
Behandlung
- Antimykotische Cremes: Anwendung von rezeptfreien antimykotischen Cremes oder Salben wie Fungizid oder Lamisil direkt auf die betroffenen Stellen.
- Orale Antimykotika: Bei schwereren oder ausgedehnten Infektionen Verschreibung von oralen Antimykotika durch einen Arzt.
- Hygiene: Gründliches Waschen der Hände nach Berührung der infizierten Bereiche und regelmäßiges Waschen von Kleidung und Bettwäsche.
- Isolation: Vermeiden von direktem Hautkontakt mit anderen Personen, um eine Ansteckung zu verhindern.
Staphylokokken
Staphylokokken-Infektionen werden durch Bakterien verursacht. Diese Arten von Keimen sind bei vielen gesunden Menschen auf der Haut oder in der Nase zu finden. Meistens verursachen diese Bakterien keine Probleme oder verursachen relativ leichte Hautinfektionen. In schweren Fällen kann die Infektion in den Blutkreislauf gelangen und andere Infektionen und gesundheitliche Komplikationen im Körper verursachen. Staphylokokken-Infektionen können von leichten Hautproblemen bis hin zu lebensbedrohlichen Erkrankungen reichen. So können Staphylokokken eine Endokarditis verursachen, eine schwere Infektion der Herzinnenhaut (Endokard).
Staphylokokken dringen in der Regel über offene Wunden und Haarfollikel in den Körper ein, können aber manchmal auch ohne einen Bruch in der Haut eine Infektion verursachen. Staphylokokken werden fast immer durch Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen. Aber auch unsaubere Einrichtungen und Geräte sind bekannte Ursachen für eine Infektion.
Symptome
Die Anzeichen und Symptome von Staphylokokkeninfektionen sind sehr unterschiedlich, je nach Ort und Schwere der Infektion.
Staphylokokken können sich in verschiedenen Formen zeigen, beginnen aber meist als kleine Wunde oder Furunkel. In der Regel dringen Staphylokokken in Haarfollikel und offene Wunden ein, aber es wurden auch Fälle gemeldet, in denen keine offenen Schnitte oder Wunden vorhanden waren. Am häufigsten treten Staphylokokken im Nacken, in den Achselhöhlen, in der Leistengegend und in der Bartgegend bei Männern auf.
Zu den Anzeichen und Symptomen von Staphylokokken gehören:
- Schmerz, Druckempfindlichkeit, Schwellung und Rötung um den infizierten Bereich
- Eventuell Eiter und Ausfluss aus der infizierten Stelle, sofern diese oberflächig liegt
- Schnelle Ausbreitung der Infektion, die mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Schweißausbrüchen und Schüttelfrost einhergeht
Behandlung
- Wundpflege: Gründliche Reinigung und Pflege von Wunden, um Infektionen zu verhindern oder zu behandeln.
- Örtliche Behandlungen: Anwendung von antiseptischen Salben oder Lösungen auf die betroffenen Stellen.
- Antibiotika: Verwendung von geeigneten Antibiotika nach ärztlicher Verschreibung, basierend auf der Empfindlichkeit der Bakterien (z.B. Penicilline, Cephalosporine).
- Abszessdrainage: Chirurgische Drainage von Abszessen oder eitergefüllten Läsionen durch einen Arzt.
Herpes
Herpes simplex (Simplexvirus) ist eine Virusinfektion, die in zwei verschiedene Kategorien eingeteilt werden kann: Typ I und II. Typ I steht mit dem Ringkampfsport in Verbindung und fällt in dieselbe Kategorie wie Fieberbläschen und Herpes. Typ II kommt im Jiu-Jitsu praktisch nicht vor. Beide Herpestypen können nahezu jeden Körperteil infizieren und sind hoch ansteckend. Obwohl es mehrere Arten von Herpes gibt, die beim Ringen übertragen werden können, ist Herpes gladiatorum weit verbreitet.
Das Herpesvirus wird in den meisten Fällen durch Kontakt mit der infizierten Stelle einer Person oder mit der Flüssigkeit oder dem Speichel, der von dieser Stelle stammt, übertragen. Das Virus kann auch dann übertragen werden, wenn weder Wunden noch andere Symptome vorhanden sind. Herpes kann auch auf Matten und anderen Geräten vorkommen. Diese Quellen sind jedoch nicht so häufig.
Symptome
Zu den Anzeichen und Symptomen von Ringelflechte gehören:
- kleine Ansammlungen von roten Beulen und gereizter Haut zu Beginn
- flüssigkeitsgefüllte Bläschen
- Bläschen flachen nach einigen Tagen ab und werden zu gelblich-braunem Schorf
Das Herpesvirus infiziert offene Schnitte und Wunden, und es kann mehrere Tage oder Wochen dauern, bis Herpes-Symptome sichtbar werden. Manche Menschen leiden kurz vor einem Ausbruch unter grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost, geschwollenen Drüsen, Kopfschmerzen usw. Die Identifizierung von Herpes ist manchmal schwierig, wenn keine Symptome vorhanden sind.
Behandlung
- Antivirale Medikamente: Nutzung von verschreibungspflichtigen Medikamenten
- Topische Salben: Anwendung von antiviral wirkenden Cremes oder Salben direkt auf die betroffenen Stellen
- Kühle Kompressen: Anwendung kühler Kompressen auf die betroffenen Bereiche zur Schmerzlinderung und Verringerung von Schwellungen.
- Stressreduktion: Vermeidung von Stress, da er Ausbrüche verschlimmern kann.
Streptokokken-Infektion (Impetigo)
Impetigo ist eine hoch ansteckende Hautinfektion, die hauptsächlich durch Streptokokken und manchmal durch Staphylokokken verursacht wird. Sie tritt häufig bei kleinen Kindern auf, kann jedoch Menschen jeden Alters betreffen. Die Infektion zeigt sich meist als rote, nässende Hautausschläge, die zu honigfarbenen Krusten austrocknen. Impetigo ist besonders in warmen und feuchten Klimazonen verbreitet.
Eine Übertragung erfolgt durch direkten Hautkontakt mit einer infizierten Person oder durch Kontakt mit kontaminierten Gegenständen wie Handtüchern oder Kleidung.
Symptome
Zu den Anzeichen und Symptomen von Impetigo gehören:
- Rote Flecken oder Ausschläge, die sich oft um Nase und Mund entwickeln
- Blasenbildung, die nässen und platzen können, wodurch eine honigfarbene Kruste entsteht
- Juckreiz an den betroffenen Stellen
- Ausbreitung der Läsionen durch Kratzen oder Berühren
- Schwellung der Lymphknoten in der Nähe der Infektionsstelle
Behandlung
- Antibiotische Salben: Anwendung von rezeptpflichtigen antibiotischen Salben wie Mupirocin oder Fusidinsäure direkt auf die betroffenen Stellen.
- Orale Antibiotika: Bei schwereren oder ausgedehnten Infektionen Verschreibung von oralen Antibiotika durch einen Arzt.
- Hygiene: Gründliches Waschen der Hände nach Berührung der infizierten Bereiche und regelmäßiges Waschen von Kleidung und Bettwäsche.
- Isolation: Vermeiden von direktem Hautkontakt mit anderen Personen, um eine Ansteckung zu verhindern.
- Desinfektion: Reinigung und Desinfektion von Oberflächen und Gegenständen, die mit der infizierten Haut in Kontakt gekommen sind.
- Vermeidung von Kratzen: Kratzen der infizierten Stellen vermeiden, um eine Ausbreitung und Sekundärinfektionen zu verhindern.
Wie Du Hautinfektionen vorbeugen kannst
Prävention ist der Schlüssel, denn in jedem Fall ist es viel einfacher, einer Hautinfektion vorzubeugen als sie zu behandeln. Wenn Du die richtigen Vorsichtsmaßnahmen triffst, auf deinen Körper achtest und ihn hygienisch behandelst, sollten Infektionen kein Grund zur Sorge sein.
Beachte einfach die folgenden Hinweise:
Regelmäßige Hygiene: Dusche unmittelbar nach dem Training, um Schmutz, Schweiß und potenziell schädliche Bakterien von deiner Haut zu entfernen. Verwende dabei ein antibakterielles Duschgel oder Seife.
Sauberkeit der Ausrüstung: Reinige deine Trainingsausrüstung regelmäßig. Wasche deine Trainingskleidung einschließlich des Gürtels nach jedem Training. Bakterien und Pilze können sich leicht auf Ausrüstungsgegenständen ansammeln und Infektionen verursachen.
Vermeide Haut-zu-Haut-Kontakt bei Infektionen: Versuche, direkten Hautkontakt mit anderen Trainierenden so weit wie möglich zu vermeiden. Sprich deine*n Trainingspartner*in an, wenn er*sie offensichtliche Hautverletzungen oder Infektionen hat und/oder melde es dem*der Trainer*in. Personen mit Infektionen (jeglicher Art) haben im Training nichts zu suchen.
Trage angemessene Kleidung: Achte darauf, während des Trainings saubere und atmungsaktive Kleidung und Rashguards (nach Möglichkeit langärmelige) unter Gis zu tragen, die den Schweiß von der Haut ableiten, das Wachstum von Bakterien und Pilzen reduzieren und Haut-zu-Haut-Kontakt verhindern.
Schnelle Behandlung von Verletzungen: Wenn du dich während des Trainings verletzt hast, reinige die Wunde sofort gründlich und bedecke sie mit einem sterilen Verband, um das Risiko einer Infektion zu verringern.
Vermeide das Teilen von persönlichen Gegenständen: Vermeide es, Handtücher, Wasserflaschen, Rasierer oder andere persönliche Gegenstände mit anderen Trainierenden zu teilen, um die Übertragung von Bakterien zu minimieren.
Stärkung des Immunsystems: Sorge für ausreichend Schlaf, eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung, um dein Immunsystem zu stärken und deine Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen zu verbessern.
Frühe Erkennung und Behandlung: Achte auf Anzeichen von Hautirritationen oder Infektionen wie Rötung, Schwellung, Juckreiz oder Ausfluss. Konsultiere bei Bedarf einen Arzt, um eine angemessene Behandlung zu erhalten und eine Ausbreitung zu verhindern.
Informationsaustausch innerhalb des Gyms: Tausche Informationen über Hautprobleme oder Infektionen innerhalb der Trainingsgruppe aus, um andere Mitglieder zu warnen und die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern. Offene Kommunikation trägt dazu bei, ein gesundes und sicheres Trainingsumfeld zu schaffen.